Auch wenn sich das Touristenzentrum Kretas im östlichen Teil der Insel befindet und der Westen der Mittelmeerinsel weitaus weniger bebaut ist, so gibt es auch – oder gerade – hier einige sehenswerte Plätze, die auf keiner Ausflugsliste durch den Westen Kretas fehlen sollten. Nach meiner Kretareise vergangene Woche haben sich hierbei insbesondere drei Strände einen Platz in meinem Herzen erobert: Falassarna, Elafonissi und Balos. Auch die Samaria-Schlucht und die Hafenstadt Chania sind einen Besuch wert, jedoch habe ich beide Orte bereits vor einigen Jahren besucht, sodass sie in diesem Artikel keine Erwähnung finden. Die drei besagten, oben genannten Strände, stelle ich euch nachfolgend jedoch gern einmal vor, um euch ins Schwärmen zu bringen:).
Falassarna

Der Strand Falassarna
Der Strand von Falassarna liegt ungefähr 30 Minuten westlich des Fischerortes Kolymbari und knapp eine Stunde westlich von Chania. Der Strand hat mich vor allem dadurch beeindruckt, dass er, obwohl mit dem Mietwagen einfach zu erreichen, nicht mit Hotelburgen vollgebaut wurde, sondern nach wie vor relativ ursprünglich in die Landschaft eingebettet liegt. Liegen und Schirme sind am Strand acht bis zehn Euro pro Tag mietbar – ansonsten ist ein eigener Sonnenschirm empfehlenswert, da der Strand selbst nahezu komplett in der Sonne liegt. Eine kleine (wenn auch relativ teure) Strandbar bietet zudem Eiscreme und Kaltgetränke zur Abkühlung an.

Reggae-Musik an der Strandbar in Falassarna
Das Wasser am Strand von Falassarna ist wahnsinnig klar und flach abfallend, sodass man sich ohne Probleme in der Karibik wägen könnte (die fehlenden Palmen einmal außen vor gelassen). Dadurch, dass der Strand ziemlich breit ist, hat er auf mich – trotz August und damit Hauptsaison – zudem nicht überlaufen gewirkt. Allerdings sei dazu erwähnt, dass ich bereits um kurz nach zehn Uhr morgens in Falassarna angekommen bin und sich der Ort ab zirka 14 Uhr merklich gefüllt hat. Zu dieser Zeit habe ich mich jedoch, nach einer erfrischenden Dusche, bereits auf die Weiterfahrt nach Elafonissi gemacht.
Elafonissi

Im Meer am Strand von Elafonissi
Der Strand und die Lagune von Elafonissi galten bis vor einigen Jahren noch als der Geheimtipp im Südwesten Kretas. Um es kurz vorweg zu nehmen: Von diesem Geheimtipp-Status ist heutzutage nicht mehr viel übrig und der Strand ist bereits frühzeitig auf allen Zufahrtsstraßen ausgeschildert. Da ich von Falassarna aus kam, bin ich über die Küstenstraße an den Strand heran gefahren – eine wirklich schöne Strecke auf der man einen sehr urtümlichen Teil der Insel kennenlernt – sofern man sich nicht scheut, ungesicherte, wenn auch asphaltierte, Serpentinenstraßen zu benutzen.

An der Küstenstraße von Falassarna nach Elafonissi
Ein Großteil der Urlauber kommt jedoch über die Kolymbari/Kissmaos und folgt von Kissamos aus den Schildern nach Elafonissi/Paleochora/topolia durch das Landesinnere der Insel. Hier ist die Streckenführung unproblematisch und es lässt sich zudem ein Zwischenstopp bei der Tropfsteinhöhle Agia Sofia (kein Eintritt) einrichten.
Einmal am Strand angekommen, war ich zunächst etwas geschockt über die Anzahl an Touristen, die sich auf diesem Fleckchen Erde tummelten. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber ein solcher Ansturm auf den Strand war es nicht. Verschiedene Anbieten stellen auch hier für 10 Euro Schirme und liegen bereit und ein Bademeister überwacht den Strand. Um den größten Massen zu entgehen empfehle ich, sich nicht direkt im Zentrum des Strandes hinzulegen, sondern sich ein wenig „in Richtung Insel“ zu begeben. Hier ist zwar der Weg zu Duschen, Toiletten, Snacks und Getränken ein wenig weiter, jedoch kann man hier noch einigermaßen ungestört liegen. Sieht man einmal von der Anzahl der Touristen ab, so habe ich jedoch sehr schnell verstanden, warum Elafonissi als der Traumstrand Kretas bezeichnet wird. Das Wasser ist türkis-blau und flach abfallend, der Sand ist fein und fast weiß und die Temperatur ist weder zu kalt noch zu warm. Es kann sowohl im Wasser geplanscht und mit dem Ball gespielt, als auch richtig geschwommen werden und dank der Lagune auf der rechten Seite des Strandes (aufs Wasser blickend) ist es sogar möglich, ganz gemütlich im Wasser sein Buch weiter zu lesen. Auch ein kurzer Spaziergang „auf die Insel“ lohnt sich. Wer Einsamkeit am Elafonissi Strand sucht, der findet diese hier. Zwischen die Dünen verirrt sich kaum ein Tourist, sodass man hier nach wie vor nahezu ungestört ist.

Entspannung pur in Elafonissi
Am Westende des Strandes gibt es zudem einen Zeltplatz, auf dem gratis übernachtet werden darf. Für mich als Sparfuchs war dies eine Erkenntnis, von der ich gegebenenfalls in Zukunft noch Gebrauch machen werde – denn obwohl Elafonissi zu jeder Tageszeit ein schönes Erlebnis darstellt so glaube ich, dass der Strand nach Abreise/vor Ankunft der Tagestouristen einen noch magischeren Charme versprüht. Sanitäre Anlagen sowie einen Stromanschluss gibt es auf für die Campinggäste jedoch nicht, jedoch können die Duschen und WCs des Strandes jederzeit benutzt werden.

Camping in Elafonissi
Alles in allem war Elafonissi trotz Touristenansturm eines meiner persönlichen Highlights des Urlaubs, welches nur noch durch den Besuch des Strandes von Balos getoppt wurde.
Balos Beach

Balos Strand
Der Strand von Balos liegt knapp 60 Kilometer westlich von Chania auf der Halbinsel Cape Gramvousa im Nordwesten Kretas. Im Vergleich zu Elafonissi ist die Anreise zum Strand von der Landseite aus jedoch etwas beschwerlicher, da die letzten acht Kilometer ab dem Dorf Kaliviani über eine unbefestigte Straße – meist in Schrittgeschwindigkeit – zurückgelegt werden müssen. Aus diesem Grund sollten Fahrer sich nicht von Zeitangaben z.B. bei google Maps beirren lassen und für besagte acht Kilomenter mindestens 30 bis 40 Minuten Zeit einplanen. Spektakulär ist die Strecke jedoch allemal, es bieten sich herrliche Ausblicke auf die Küstenlinie und das azurblaue Mittelmeer. Da Unterbodenschäden jedoch meist nicht unter die inkludierten Versicherungsleistungen der lokalen Autovermieter fallen und die Straße zeitweilig zudem relativ schmal ist, ist das Erlebnis der Anreise mit dem Mietwagen wahrscheinlich dennoch nicht jedermans Sache – meine hingegen allemal! Alternativ fahren in der Hauptsaison jedoch auch täglich Boote ab Kissamos an den Strand von Balos, sodass dieses Naturhighlight nicht nur Abenteurern vorbehalten ist. Genau aus diesem Grund würde ich Autoanreisenden jedoch empfehlen, möglichst in den Morgen- oder Abendstunden den Strand zu erleben, um den Bootstouristen „auszuweichen“. Ich bin gegen 16 Uhr am Strand angekommen und nach einem spektakulären Sonnenuntergang um zirka 19:30 Uhr wieder abgefahren und würde dieses Zeitfenster unbedenklich weiterempfehlen. Da es zudem einen richtigen Parkplatz an der Bucht von Balos gibt und Autos an der Straße abgestellt werden müssen, bietet eine etwas spätere Anreise zudem einen weiteren Vorteil: Freie Parkmöglichkeiten. Zwischen elf und 15 Uhr kann es nämlich schon vorkommen, dass man zunächst noch zwei oder drei Kilometer an der Straße entlang gehen muss, bevor man sich auf den etwa 20 minütigen Abstieg zum Strand macht (Achtung: Dieser Abstieg ist für Menschen mit Gehproblemen nicht geeignet – hier würde ich eine Bootsanreise empfehlen oder den Abstieg auf dem Rücken eines Esels zurücklegen).

Stau am Schotterweg – Parkmöglichkeiten sind in der Haupsaison rar in Balos
Auf dem Abstieg zum Strand entlang der Dünen bieten sich spektakuläre Ausblicke auf die Bucht, die mir nahezu den Atem verschlagen haben. Es war einer dieser Momente bei dem mir bewusst wird, was es doch für schöne Ecken auf unserem Planeten gibt und das man garnicht so weit reisen muss, um ein solches Wunder zu sehen. Der Strand an sich bietet einen kleinen Stand mit Getränken und ansonsten: Natur, Natur, Natur. Besonders spektakulär war für mich die Vorstellung, dass sich ein solch flach abfallender Sandstrand quasi direkt neben einem Berg befindet – und auch der Blick vom Strand auf den Abhang war wunderschön. Wie auch an den anderen Stränden werden am Balos Beach Liegen vermietet, die ein wenig Schatten spenden. Für mich schien dieser Strand besonders für Kinder geeignet, die in der Lagune unbeschwert spielen können (auch nach zirka 50 Metern im Meer war das Wasser hier nicht mehr als einen guten Meter tief). Entlang einiger Felsen auf der anderen Seite der Lagune kann zudem geschnorchelt und die Unterwasserwelt bestaunt werden.

Romantik am Balos Beach
Im Nachhinein kann ich garnicht genau beschreiben, warum mich Balos mehr fasziniert hat als es Elafonissi getan hat – ich glaube jedoch, dass die geringere Touristenzahl, der einmalige Ausblick von oben auf den Strand und die Urtümlichkeit von Balos dazu beigetragen haben.
Ein kleiner Hinweis noch zum Schluss: Da das Gebiet rund um Balos ein Naturschutzgebiet ist, muss für die Nutzung bzw. Erhaltung der Zufahrtsstraße nach Balos ein Betrag von einem Euro pro Person gezahlt werden. Da es zudem im Nationalpark keinerlei Tavernen gibt, sollten Lunchpakete bei einem Tagesausflug nicht fehlen. Auf der Rückreise kann ich zudem empfehlen im Gramvousa Restaurant in Kaliviani einzukehren. Hier gibt es leckere, typische kretische Küche zu fairen Preisen in einem gemütlichen Ambiente. Das Restaurant ist zudem lediglich 1,5 Kilometer vom Ende der Schotterpiste nach Balos entfernt.