Sehnsucht Fernweh

Mit der Eisenbahn durch Kuba: Eine Fahrt mit dem Hershey-Zug

Trotz wenig Technik nicht leicht zu bedienen - der Hershey Zug auf Kuba

Trotz wenig Technik nicht leicht zu bedienen – der Hershey Zug auf Kuba

Nach unseren doch eher etwas enttäuschenden Tagen in Varadero (siehe hierzu mehr in meinem Blogartikel „Backpacking auf Kuba – Lohnt sich Varadero?“) entschieden wir uns dazu, auf unserer Rückreise nach Havanna noch einen Zwischestopp in Matanzas einzulegen. Grund hierfür war nicht hauptsächlich die 150.000-Einwohner Stadt selbst, sondern viel mehr ein wahres Highlight der Karibik: Die einzige Eisenbahn in der Region.

Nachdem wir uns auf unserer Kubareise bereits mit Flugzeug, Bus, Taxi, Fahrrad, Boot, Triciclo und auf den eigenen zwei Beinen vorwärts bewegt hatten, sollte nun auch die Eisenbahn auf die Liste der Fortbewegungsmittel aufgenommen werden – und diese pendelt auf Kuba zwischen Havanna und Matanzas.

Stadtrundgang in Matanzas vor der Fahrt mit dem Hershey Zug

Stadtrundgang in Matanzas vor der Fahrt mit dem Hershey Zug

Eine Reise mit dem Hershey-Zug ist wahrlich mehr als eine normale Zugfahrt. Wem es darum geht, sein Ziel schnell und bequem zu erreichen, der sollte auf diese Art der Fortbewegung besser verzichten, Abenteuerlustigen steht jedoch ein unvergleichliches Erlebnis bevor.

Das Schienennetz der Bahn stammt aus dem 1920er Jahren und diente ursprünglich dem Abtransport des in der Region rund um Matanza angebauten Zuckerrohres. Der Name des Zuges stammt ebenfalls aus dieser Zeit. Der amerikanische Süßwarenkonzern ließ eine bedeutende Zuckermühle östlich von Havanna erreichten, dessen Rohstoffe zur Mühle hin, und dessen verarbeitete Zwischenprodukte von der Mühle wegtransportiert werden mussten.

Bereits der Weg zum Bahnhof in Matanzas ist ein Abenteuer

Bereits der Weg zum Bahnhof in Matanzas ist ein Abenteuer

Die Schienen der damaligen Zeit sind nach wie vor erhalten geblieben, dient jedoch größtenteils dem Personsnverkehr. Am Tag unserer Abfahrt regnete es nicht, was uns doppelt freute, da es sein kann, dass der Zug bei Regen nicht fahren kann. Über eine Fußgängerbrücke (Teile der Brücke fehlten jedoch;)) überquerten wir den Río Yumurí und sind schon bald am kleinen Wartehäuschen angekommen. Da es zwar einen offiziellen Fahrplan des Zuges gibt, dieser jedoch eher selten der Wirklichkeit entspricht, frühstückten wir erst einmal gemütlich in der Sonne und kauften uns Proviant und Wasser für die Strecke (man weiß ja nie, wie lange man für die rund 135 km brauchen wird). Am Wartehäuschen stießen wir zudem auf eine deutsche Familie, die ebenfalls auf den Zug wartete und uns riet, uns mit Lebensmitteln einzudecken, da im Zug weder Speisen noch Getränke verkauft werden. Als wir nach unserem Einkauf am Straßenrand gerade unsere Bücher aus der Tasche holten, um uns am Wegesrand die Zeit zu vertreiben, tat sich etwas auf dem Bahnsteig. Rasch wurde das Kassenhäuschen geöffnet, bevor der kurze Zug langsam in den Bahnhof einfuhr. Für umgerechnet etwa 2 Euro kauften wir unser Ticket, welches uns bis an den östlichen Zugang der Bucht von Havanna brachte.

Es kann losgehen - Abfahrt des Hershey Zuges in Matanzas

Es kann losgehen – Abfahrt des Hershey Zuges in Matanzas

Auf der Fahrt begegneten uns diesmal eher wenige Kolonialbauten und es zeigte sich eine andere Seite von Kuba: Hier haben Viehtreiber die Oberhand, verfallene Häuser säumen den Straßenrand ebenso wie zuckerrohrkauende Kubaner und Zuckermühlen. Nach einem ungeplanten Zwischenstopp, bei dem noch kurz das Schienennetz ausgebessert werden musste sowie einem Zugwechsel – dieses ist nötig, da die Strecke nur eingleisig befahrbar ist und somit von beiden Seiten aus immer lediglich bis zur Mitte befahren wird – kamen wir letzten Endes zirka 4 Stunden später in Havanna an.

Alles hat ein Ende - Ankunft des Heshey Zuges in Havanna

Alles hat ein Ende – Ankunft des Heshey Zuges in Havanna

Wobei von Havanna zu diesem Zeitpunkt noch nicht allzu viel zu sehen war. Der zweite Teil der Tour, eine Fährfahrt, stand an, die uns für weitere 1,50 Euro ohne Probleme bis ins Zentrum der Hauptstadt brachte. Mit leichten Po-Schmerzen dafür aber um eine Erfahrung reicher kamen wir schließlich in Havanna an.

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